Um unsere Ziele verwirklichen zu können und der heterogenen Schülerschaft mit ihren individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist ein individualisierter Unterricht geboten. Die Kinder sollen allmählich zu selbständigen und später selbst verantworteten Lernformen hingeführt werden. Individualisierter Unterricht umfasst bei uns folgende Gesichtspunkte:
- Verschiedene Lernformen: Um den individuellen Lernvoraussetzungen aller SchülerInnen Rechnung zu tragen, werden verschiedenste Lernformen berücksichtigt.
- Standards und Rahmenpläne werden von den SchülerInnen in unterschiedlichem Tempo auf eigenen Wegen erfüllt.
- Das Beobachten der Kinder in ihrem Lernverhalten hilft den LehrerInnen, individuelle Förderpläne für die Kinder zu erstellen und sie an den richtigen Stellen zu unterstützen.
- Gestaltung der Situationen (Aufgabenstellung und Material, Regeln, Rituale, Räume etc.): Viele SchülerInnen am ReBBZ haben ein geringes Selbstvertrauen und wenig eigenen Antrieb zum Lernen. Daher ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Unterricht, dass Unterrichtsinhalte so gestaltet werden, dass sie die SchülerInnen emotional berühren. Dazu gehören viele Realbegegnungen, gemeinsame Erlebnisse und handelnde Unterrichtsformen. Regeln und Rituale werden verlässlich eingehalten und schaffen somit Orientierung und Sicherheit. Die Räume sind so gestaltet, dass die Kinder sich gut orientieren können.
- Förderung der Selbständigkeit als Prozess: Aufgrund ihrer Probleme im Bereich der Wahrnehmung, Selbststeuerung und Handlungsplanung brauchen viele Kinder des ReBBZ intensive Unterstützung auf dem Weg des selbstständigen Lernens. Dieses wird daher als Ziel angesehen und durch individuelle Betreuung bei den einzelnen SchülerInnen auf verschiedenen Wegen und in unterschiedlichem Tempo erreicht. Individualisierter Unterricht zeigt sich bei uns vor allem in folgenden Elementen:
- Wochenplanarbeit
- Werkstattunterricht (z. B. werden im Sachunterricht Themenkisten für die Werkstattarbeit vom Kollegium entwickelt und zusammengestellt)
- Gruppen- und Partnerarbeit
- Binnendifferenzierung
- Lernen an Stationen
- jahrgangsübergreifende Projektgruppen (z. B. in der Lesewoche, in Kursen)
Sprachförderlich ausgerichteter Unterricht
Die Sprach- und Sprechanforderungen an die Kinder im Unterricht werden bei uns an ihre Sprach- und Sprechfähigkeit angepasst. Der Unterricht erfolgt in kleinen Klassen, sodass die SchülerInnen einen hohen Sprachanteil haben und hinreichender Sprechraum gewährleistet ist. Kennzeichen des sprachförderlich ausgerichteten Unterrichts sind u. a. eine bewusste Lehrersprache, korrektives Feedback, Einbeziehung von Artikulation, Satzbau, Wortschatzarbeit und Begriffsklärungen im Unterricht.
Wir nutzen im Unterricht alle Gestaltungsfelder (Inhalte, Methoden, Medien), um Sprache zu verbessern. Möglichst viele Unterrichtssituationen werden zur gezielten Versprachlichung genutzt.
Ab dem Schuljahr 2019/20 unterstützt eine Logopädin in den 1. Klassen zusätzlich einmal wöchentlich die sprachliche Entwicklung. Weiterhin ist es möglich, eine logopädische Therapie (mit einer entsprechenden Verordung durch den Kinderarzt) während des schulischen Ganztags zu erhalten.
Neue sprachliche Strukturen werden auf vielfältige Weise geübt (Rezeption – Reproduktion – Produktion).
Ebenso werden die Förderung der Wahrnehmung und der Motorik in den Unterricht einbezogen, sowie Bewegungsmöglichkeiten und –anlässe geschaffen. Individuelle therapeutische Aspekte werden im Unterricht berücksichtigt. In der Therapie Erlerntes soll in die Spontansprache im Unterricht und Schulalltag übertragen werden. Es erfolgt eine Verbindung von Lerninhalt und sprachtherapeutischen Maßnahmen. Individuelle Lernvoraussetzungen finden Berücksichtigung. Durch die Prozess– und Förderdiagnostik haben wir immer eine Kenntnis des Sprachstandes.
Der Unterricht ist stark rhythmisiert und ritualisiert, um den Kindern Transparenz, Sicherheit und Verlässlichkeit zu geben. Des Weiteren ist sprachförderlich ausgerichteter Unterricht zugleich ein handlungsorientierter Unterricht, um so die Inhalte nicht nur sprachlich zu vermitteln, sondern außerdem die Begriffsentwicklung zu fördern. Im Schriftspracherwerb wird auf die besondere Förderung der phonologischen Bewusstheit Wert gelegt, Buchstaben werden über verschiedene Sinneskanäle erfahrbar. Es werden Lautgebärden zur Unterstützung eingesetzt, die auditive und visuelle Diskriminierung werden gefördert.